Vor 112 Jahren wurde Dillweißenstein nach Pforzheim eingemeindet. Was einst eine Notwendigkeit war, hat sich bis heute zu einer stabilen Verbindung mit starkem Eigenleben entwickelt – ein Stadtteil mit Charakter, Geschichte und Zukunft.
Pforzheim-Dillweißenstein – Bereits 112 Jahre sind vergangen, seit die einst selbstständige Gemeinde Dillweißenstein am 1. Januar 1913 in die Stadt Pforzheim eingegliedert wurde. Was damals aus wirtschaftlichem und infrastrukturellem Druck geschah, gilt heute als historisch bedeutsamer Meilenstein in der Stadtentwicklung.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand Dillweißenstein vor großen Herausforderungen: Moderne Kanalisation, Energieversorgung und der Anschluss an das Straßenbahnnetz überforderten die Möglichkeiten der kleinen Gemeinde. Die Eingemeindung war für viele daher ein notwendiger Schritt – wenn auch nicht ohne emotionale Hürden.
Ein Gewinn für beide Seiten
Pforzheim profitierte ebenfalls: Besonders die Erschließung des Rodgebiets, das geologisch auf Dillweißensteiner Gemarkung lag, aber mehrheitlich Pforzheimer Eigentum war, konnte nun zentral geplant werden. Auch die Integration eines großen, unbelasteten Waldgebietes und
der beliebte Davosweg stärkten das Erholungsangebot der Goldstadt.
Ein weiterer Vorteil: Die geplante Wasserkraftanlage im Nagoldtal konnte nun ohne langwierige Verhandlungen umgesetzt werden – ein Pluspunkt in Sachen moderner Energiegewinnung.
Oberbürgermeister Ferdinand Habermehl formulierte schon 1908 eine Denkschrift zur Eingemeindung, in der er Pforzheim und Dillweißenstein als gemeinsame Gewinner sah. Der Pforzheimer Bürgerausschuss stimmte 1912 zu, und mit dem badischen Landtagsbeschluss vom 29. Juli 1912 wurde der Weg zur Vereinigung rechtlich besiegelt.
Symbolischer Neubeginn
Ein erstes Zeichen der neuen Einheit war die Umbenennung: Aus „Dill-Weißenstein“ wurde offiziell Dillweißenstein. Diese Schreibweise war mehr als Formalie – sie sollte ein Zusammenwachsen der beiden Ortsteile Dillstein und Weißenstein symbolisieren, deren Verhältnis historisch nicht immer einfach war.
Geduld und Entwicklung
Trotz formeller Eingemeindung verlief die Integration nicht ohne Verzögerungen. So wurde der geplante Straßenbahnanschluss durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs stark verzögert und erst 1927 realisiert. Doch die Vision von einem starken Stadtteil mit eigenem Charakter setzte sich durch.
Heute ist Dillweißenstein ein Stadtteil mit aktiver Ortschaftsverfassung, eigenem Ortschaftsrat, einer Ortsverwaltung und starkem kulturellen Eigenleben. Die Verbindung zu Pforzheim hat sich über ein Jahrhundert lang bewährt – und doch bewahrt der Stadtteil seine ganz eigene Identität, geprägt von Geschichte, Gemeinschaft und dem Charme des Nagoldtals.
Quelle KI
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