Leopoldplatz Pforzheim: Vom Schmuckzentrum zum Stadtmittelpunkt

Vom prächtigen Industriehaus bis zum modernen „Goldenen Adler“ – der Leopoldplatz in Pforzheim erzählt die Geschichte einer Stadt, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg neu erfand und ihre historische Identität dennoch bewahrt.

Pforzheim – Der Leopoldplatz im Wandel der Zeit

Der Leopoldplatz zählt zu den bedeutendsten städtischen Plätzen Pforzheims und ist heute das pulsierende Geschäftszentrum der Innenstadt. Doch hinter den modernen Fassaden und Geschäftsgebäuden verbirgt sich eine bewegte Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht – geprägt von Architektur, Zerstörung, Wiederaufbau und Innovation.

Bereits um 1854 zierten herrschaftliche Stadtvillen den Platz, wie das Bohnenberger Schlössle oder die Villa Gülich, errichtet von erfolgreichen Schmuckfabrikanten wie Theodor Bohnenberger und Georg Dennig. Diese Villen unterstrichen schon früh die wirtschaftliche Bedeutung Pforzheims als „Goldstadt“.

Ein Meilenstein war das Industriehaus von 1926, das als erstes Hochhaus Pforzheims zur Ständigen Musterausstellung der Schmuck- und Uhrenindustrie diente. Konzipiert wurde es vom Karlsruher Architekten Karl Schradin in Zusammenarbeit mit

dem bekannten Jugendstil-Architekten Hermann Billing. Direkt daneben befand sich das Hansahaus, das 1921 im eleganten Art-Déco-Stil eröffnet wurde. Hier präsentierten Aussteller ihre Kollektionen – jedoch nur für Facheinkäufer.

In unmittelbarer Nähe lag das traditionsreiche Hotel Post, ein beliebter Treffpunkt für Schmuckeinkäufer. Gleich daneben das prächtige Jugendstilgebäude Goldener Adler, das zwischen 1906 und 1908 erbaut wurde. Diese Zeit markierte die Hochphase des Leopoldplatzes als gesellschaftliches und wirtschaftliches Zentrum.

Zerstörung und Neuanfang

Am 23. Februar 1945 veränderte ein verheerender Luftangriff das Bild des Leopoldplatzes schlagartig. Fast alle Gebäude, darunter das Industriehaus und das Hansahaus, wurden schwer beschädigt. Bereits 1947 begann unter der Leitung von Architekt Theo Preckel jun. der Wiederaufbau des Industriehauses, nun mit Walmdach und funktionaler Gestaltung. Doch die prächtigen Jugendstilfassaden der Vorkriegszeit waren unwiederbringlich verloren.

In den 1950er Jahren wurde der Platz umfassend neu gestaltet. Besonders auffällig ist die markante Gruppe von fünf Wohngeschäftshäusern an der Südseite, die mit ihren unterschiedlichen Fassaden ein typisches Bild der Nachkriegsmoderne zeichnen.

Der neue "Goldene Adler" entstand 1956 nach Entwürfen des Architekten Ernst Dobler. Blickfang ist das farbenfrohe Mosaik-Erker von Künstler Blasius Spreng und eine stilisierte Adlerplastik von Jakob Wilhelm Fehrle. Die Gaststätte „Goldner Adler“ selbst wurde erstmals 1474 urkundlich erwähnt und gehört damit zu den traditionsreichsten Lokalen der Stadt.

Heute: Schmuckwelten und Stadtleben

Im Jahr 2004 wurde das Industriehaus erneut ersetzt – nun als modernes Gebäude, das die „Schmuckwelten Pforzheim“ beherbergt. Der Neubau orientiert sich optisch am historischen Vorbild und setzt die Schmucktradition der Stadt im 21. Jahrhundert fort.

Der Leopoldplatz ist heute nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern vor allem ein Symbol für die Geschichte, Resilienz und Innovationskraft Pforzheims – ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft eng verwoben sind.

 

 

 

 

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